Der Biber – Vegetarier, Holzfäller und Wasserbauer – Baumeister der Wildnis
Die Kinder- und Jugendtierschutzgruppe war unterwegs mit Monika Gstöhl (Biologin) und konnte leider an diesem wunderschönen sonnigen Nachmittag keinen Biber sehen, da das Säugetier erst in der Dämmerung zum Vorschein kommt. Doch beim Möhlebach entlang gab es viele Biberspuren zu sehen: Staudämme, angenagte Bäume, gefällte Bäume…somit entsteht ein neuer Lebensraum für Pflanzen und Tiere: wie zum Beispiel verschiedene Vogelarten, Schmetterlinge, Frösche, Kröten, Ringelnatter, Libellen, Bachforelle usw.
Was nicht passt, wird passend gemacht, so das Motto
des Bibers. Seine Gestaltungskraft bringt jedoch auch Konflikt mit dem
Menschen: die Nagetiere fällen Nutzholz, untergraben Dämme, Deiche und
flussnahe Äcker, sie stauen Entwässerungsgräben und fressen Feldfrüchte. So hat
die Rückkehr des Bibers zwei Seiten: sie lässt und staunen, wie viel Wildnis in
unserer dicht besiedelten Landschaft möglich ist. Gleichzeitig zeigen die Konflikte,
wo wir Menschen unseren Umgang mit Gewässern überdenken müssen und wo Grenzen
der Entwicklung einer Tierart sind.
Frau Gstöhl zeigte uns ein
Biberfell und einen Biberschädel. Auffallend sind die Nagezähne beim Biber,
denn sie besitzen auf der Vorderseite eine Schicht aus orangefarbenem Schmelz
(ein Stoff aus Eisen, der die Zähne hart macht).Biber sind sehr gut an das
Leben im Wasser angepasst: Während die Vorderfüße geschickt wie Hände greifen
können, sind die Zehen der Hinterfüße mit Schwimmhäuten ausgestattet. Die
zweite Zehe der Hinterfüße ist mit einer Doppelkralle versehen, der so genannten
Putzkralle, die wie ein Kamm zur Fellpflege dient.
Nase und Ohren können beim Tauchen verschlossen werden, und die Augen werden
unter Wasser durch ein durchsichtiges Augenlid - die so genannte Nickhaut -
geschützt.Biber brauchen Wasser: Sie
leben an und in langsam fließenden und stehenden Gewässern, die mindestens 1,5
Meter tief sind.
Sie mögen vor allem Bäche
und
Seen, die von Auwäldern, in denen Weiden, Pappeln, Espen, Birken und Erlen
wachsen, umgeben sind.
Was für ein spannender
Nachmittag und was für ein interessantes Tier dieser Biber doch ist. Hoffen
wir, dass ein Zusammenleben möglich sein kann und bleibt.